WAZ: Viel Geld verpulvert. Kommentar von Sigrid Krause

Kann das sein? 800 Millionen Euro für junge Leute in
NRW – und keiner hält nach, wohin die Euros fließen, wer was damit
leistet und ob sie tatsächlich denen nützen, die Hilfe dringend
benötigen? Seit Jahren gibt es den Verdacht, dass vom unübersichtlich
wachsenden Bildungsmarkt für „Problemkinder“ mancher Anbieter mehr
profitieren könnte als seine Klientel. Jetzt zeigt sich erstmals: ist
wohl so.

Das Ergebnis ihrer Vor-Studie hat die Experten selbst überrascht.
Natürlich fanden sie bei ihren Recherchen Projekte, die beispielhaft
arbeiten. In Mülheim etwa, wo jeder Schulabgänger, der aktenkundig
wird, binnen 24 Stunden ein Angebot zur Fortbildung erhält. Oder in
Dortmund, wo die Stadt ihre Bildungslandschaft genau im Blick hat.

Anderswo läuft es ganz anders. Weil viele gute Einzel-Ideen und
-Projekte noch kein effizientes Bildungssystem sind. Weil armen
Kommunen Geld und Fachleute zur Steuerung passgenauer Projekte
fehlen. Andere haben nicht mal den Überblick, wer in ihrem Sprengel
Fördergelder erhält und was er damit anstellt. 800 Millionen Euro
wären eine gute Investition in die Zukunft junger Leute – wenn man
sie nicht blind verpulvert.

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