Lausitzer Rundschau:Überfällige Regelung

Zu den verschärften Regeln für freie Finanzvermittler

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und
Finanzminister Wolfgang Schäuble stopfen eine Lücke. Ihre
Vereinbarung, die Arbeit der rund 80 000 freien Finanzvermittler in
Deutschland schärfer zu regulieren, war längst überfällig. Gerade
hier, wo sich neben ehrbaren Beratern auch zwielichtige
Drückerkolonnen tummeln, ist der Anreiz, den Leuten Abschlüsse
aufzuschwatzen, die sie eigentlich nicht verkraften können, besonders
hoch. Künftig wird eine Sachkundeprüfung von den Vermittlern
verlangt und eine Berufshaftpflichtversicherung. Auch müssen sie wie
die Banken ein Beratungsprotokoll sowie einen „Beipackzettel“ über
Risiken und Nebenwirkungen des von ihnen verkauften Produkts
erstellen. Der Kunde wird, sollte ein Schaden eintreten, in eine
stärkere Position gebracht. Allerdings, ohne engmaschige Kontrollen
wird eine solche Regelung nicht funktionieren. Die Anleger suchen
renditestarke Investitionsmöglichkeiten und sind gern geneigt, alle
Warnungen in den Wind zu schlagen. Die Vermittler wiederum brauchen
möglichst viele, hohe Abschlüsse, denn sie leben von den Provisionen.
Wo die Gier regiert, ist die Unvernunft eben selten nur auf einer
Seite des Beratungstisches zu Hause.

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