Einen merkwürdigen Streik zelebriert die
Lokführer-Gewerkschaft GDL. Als wolle sie insbesondere ihren
Mitgliedern wieder einmal demonstrieren, wie mächtig sie sind. In der
vierten Runde legen diese nicht nur im Nah- und Fernverkehr die
Arbeit nieder, wo sie um einen einheitlichen Tarifvertrag für alle
Bahngesellschaften kämpfen, sondern auch im Güterverkehr. So recht zu
verstehen ist das nicht. Es ist eine Banalität, dass Tarifkonflikte
immer am Verhandlungstisch gelöst werden müssen. Streiks sind nur
dazu da, die Arbeitgeber an diesen zu zwingen und Zugeständnisse
herauszuholen. Doch die Bahnen sind längst bereit zu verhandeln.
Dicke Vorschläge hat insbesondere die Deutsche Bahn vorgelegt. Es ist
die GDL, die sich weigert, darauf einzugehen. Da stellt sich die
Frage, ob sie wirklich ernsthaft einen Kompromiss sucht – oder die
bedingungslose Kapitulation der Gegenseite. Das würde unserem
Tarifsystem völlig widersprechen. Die Situation ist im wahrsten Sinne
des Wortes verfahren. Wobei erschwerend hinzukommt, dass die
Arbeitgeber nicht an einem Strang ziehen. Die Konkurrenten der Bahn
sind sich untereinander nicht einig. Das alles sind denkbar schlechte
Voraussetzungen, auf absehbare Zeit eine Lösung zu finden. Es ist
keiner zu sehen, der diesen gordischen Knoten zerschlägt. Doch
letztlich schaden auch die Lokführer sich selbst: Kunden, die jetzt
abwandern, könnten auf Dauer verloren sein.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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