Keiner will der Erste sein
Nicht nur seinen Heimatplaneten Erde, sondern noch ein Dutzend
weitere könnte der Mensch komplett zerstören, wenn er wollte. Mit dem
riesigen Arsenal an Atomwaffen, das weltweit gebunkert wird, könnte
er dem irdischen Leben wohl für alle Zeit die Grundlage nehmen. Wenn
er wollte. Gut, dass es nicht so ist. Oder?
Außenminister Guido Westerwelle hat der weltweiten Abrüstung
gestern in Berlin gute Chancen attestiert. Gleichzeitig mahnte er,
die Reduzierung von Waffen, speziell von nuklearen, sei eine
Menschheitsaufgabe, ebenso wichtig wie der Klimaschutz. Es geht also
um Elementares. Und man möchte dem derzeit so gebeutelten Liberalen
in diesem Punkt gern zustimmen. Denn grausam hat die
Reaktorkatastrophe in Japan gezeigt, welche Gefahren die Kernspaltung
birgt, und hierbei ging es um zivile Technik, nicht um Bomben.
Gleichwohl: Einfach aussteigen und als Erster die Waffen abgeben,
dazu konnte sich letztlich noch kein Staat durchringen, egal, ob
moderat oder die Atomfahne schwenkend. Das tiefe Misstrauen, mit dem
sich die Blöcke im Kalten Krieg gegenüberstanden, ist Geschichte.
Despoten, Tyrannen und zwielichtige Machthaber sind heute die
Angstobjekte des Westens. Sie sollen abgeschreckt werden. Womit? Mit
Kernwaffen. Die Trennung von den Instrumenten, die die Menschheit
zigmal auslöschen könnten, sie fällt leider sehr schwer.
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