Väter können bis zu zwölf Monate Elternzeit nehmen und
sich ganz ihrem Nachwuchs widmen – und nicht nur zwei Monate, wie in
der Öffentlichkeit leicht der Eindruck entsteht. Allerdings kann in
diesem Fall die Mutter diese Familienleistung des Bundes nur zwei
Monate lang in Anspruch nehmen. Aber es ist keineswegs ein
Naturgesetz, dass die Frauen länger bei den Kindern bleiben müssen.
So viel erst einmal zu den Fakten, ehe eine erregte Debatte beginnt,
ob die Elternzeit verlängert werden sollte. Es geht nur um die Frage,
ob aus derzeit insgesamt 14 Monaten Elternzeit 16 werden, von denen
ein Partner mindestens vier statt bisher zwei nimmt. Im „Normalfall“
ist das der Vater. Immer noch nutzen drei Viertel der Männer die
Elternzeit gar nicht. Aber immerhin ist es binnen weniger Jahre
gelungen, dass jeder vierte Vater mindestens zwei Monate lang eine
Auszeit fürs Kind nimmt. Ein Erfolg, der nicht kleingeredet werden
sollte. Leistungen für Familien auszuweiten, klingt im Prinzip gut.
Nur muss das Geld dafür da sein. Großer Unsinn wäre es, dies auf Pump
zu finanzieren. Denn dann zahlen die Kinder es selbst mit Zins und
Zinseszins zurück. Wir können nicht stets fordern, der Staat solle
sparen, und dann einzelne Leistungen herausgreifen, für die er
dringend mehr ausgeben sollte. Das ist die sicherste Methode, die
Staatsfinanzen auf Dauer zu ruinieren. Das Elterngeld kostet schon
jetzt rund vier Milliarden Euro, wahrlich kein Pappenstiel. Von ihm
profitiert hauptsächlich die Mittelschicht. Da wird der Kinderwunsch
kaum von einem Monat mehr oder weniger abhängen. Viel wichtiger ist
eine verlässliche Kinderbetreuung nach der Elternzeit.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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