Das Ruhrgebiet bekommt nasse Füße. Für den echten
Revierbürger, der womöglich noch selber im Bergbau gearbeitet hat,
ist das Problem des steigenden Grundwassers nicht neu. Denn das
Kohleland ist Polderland: Weil sich durch den Bergbau im Laufe der
Jahre die Erdoberfläche abgesenkt hat, liefe das Ruhrgebiet wie eine
riesige Badewanne voll, würde das Wasser nicht abgeschöpft und in
Rhein und Ruhr geleitet. Pumpen bis in alle Ewigkeit.
Dies sind die Folgen des Kohlebergbaus. Hier im Revier fließen
Flüsse manchmal rückwärts. Hier tun sich über Nacht Erdkrater auf
oder haben ganze Straßenzüge die charakteristischen Setzrisse. Hier
im Revier gleicht der Untergrund einem Schweizer Käse. Und hier muss
auf unbestimmte Zeit weiter geschöpft werden, wenn Ende 2018 die
letzte Kohle gefördert werden sollte. Etwa 100 Millionen jährlich
kostet es, rund eine Milliarde Kubikmeter Wasser abzupumpen.
Ewigkeitskosten nennt man das.
Das aktuelle Problem in der Emscherzone aber ist womöglich
hausgemacht. Offenbar hat ausgerechnet die teure Sanierung der
Kanalnetze dazu geführt, dass das Grundwasser steigt. Früher sickerte
es in die porösen Kanäle ein, heute drückt es nach oben. Für Tausende
Gebührenzahler und Hausbesitzer stellt sich nun die Frage: Wer zahlt
die Zeche?
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