Wort halten

Wie schön wäre es, wenn man das, was andere sagen einfach glauben könnte. Aber bei wem kann man da sicher sein. Politiker kümmert selten ihr „dummes Geschwätz von gestern“, in der Wirtschaft wird hart verhandelt und dabei oft heftig taktiert und mit Informationen hinter dem Berg gehalten. Wenn so etwas raus kommt, wird kräftig mit Steinen geworfen. Auf wen oder was ist heute noch Verlass?
Und wie sieht es bei uns selbst aus? Wie schnell sind wir mit einer Notlüge bei der Hand, obwohl gar keine Not vorhanden ist. Häufig strapazieren wir schon beim Einhalten von Terminen das „akademische Viertel“, lassen uns hin und wieder aus Bequemlichkeit am Telefon verleugnen, machen „blau“ nach einem feuchtfröhlichen Abend. Beliebt ist auch sich im Fachhandel ausführlich beraten zu lassen, um anschließend günstig online zu bestellen. Auch das „Müll-auf-der-Straße-fallen-lassen“, das „Lufthansa-Besteck-der-Flüge-mit-Business-Class-einstecken“ oder „flauschige Hotel-Handtücher in den Koffer packen“ ist für viele ganz selbstverständlich.
Niemand ist unfehlbar. Jeder trifft mal Fehlentscheidungen. Jeder kann sich mal irren oder mal etwas vergessen. Rückgrat zu haben bedeutet, zu seinem Fehler zu stehen und keine Argumente vorzuschieben, warum man gar nichts dafür kann. Tritt man durch das eigene Verhalten einer anderen Person zu nahe, gewollt oder ungewollt, oder wird ein Schaden angerichtet, sollte eine Entschuldigung und gegebenenfalls Wiedergutmachung selbstverständlich sein.
„Wer Glaubwürdigkeit von anderen erwartet, sollte zuerst bei sich selbst beginnen, ohne Kontrolle durch eine übergeordnete Instanz“ meint die renommierte Knigge-Expertin Sabine Schwind von Egelstein. Dann kann „Wort halten“ auch überzeugend von anderen eingefordert werden.