Erschreckende Ruppigkeit
Solche Bilder können einem das Frühstück verderben. Qualvoll
leidende Kreaturen, im Kot steckende Kadaver und brutal auf Lastwagen
geschleuderte Tiere zeugen von erschreckender Ruppigkeit in der
Putenmast.
Zwar dürften derart horrende Missstände, wie Peta sie jetzt in
einem Betrieb in Emstek aufdeckte, vermutlich eher eine Ausnahme als
die Regel bilden. Und gewiss ist es so, dass die militante
Tierrechtsorganisation mit ihren Aktionen gezielt Emotionen schüren
will gegen eine Agrarindustrie, die sie völlig überdreht als
Gangsterbande mit der Steuerzentrale im Landwirtschaftsministerium
sieht.
Aber klar ist auch: Es gibt Auswüchse in der Tierhaltung, die übel
und geradezu unmoralisch sind. Das gilt in erster Linie für Geflügel.
Wenn zum Beispiel hochgezüchtete Puten binnen kürzester Zeit viel
Brust ansetzen, aber unter diesem Gewicht förmlich zusammenbrechen,
dann hat das mit würdevollem Dasein einer Kreatur nichts mehr zu tun.
Hier muss eingegriffen werden. Es sind verschärfte Auflagen nötig,
aber auch konsequenteres Handeln vor Ort. Im Fall Emstek ist das
zuständige Veterinäramt jedenfalls trotz bekannter Verstöße nicht
rigoros eingeschritten.
Eigentlich gäbe es aber noch ein viel wirksameres Mittel, um
Probleme bei der Fleischerzeugung zu mildern: Verbraucher müssten
dort kaufen, wo sie Produkte aus artgerechter Haltung garantiert
bekommen. Aber das wollen oder können sich viele nicht leisten – und
solange wird es hierzulande immer wieder missliche Zustände geben.
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