Ethikkommissions-Mitglied Marx: Großer Konsens nötig/ Energiewende kann Änderung des Lebensstils mit sich bringen

Bonn/Berlin, 28. April 2011 – Kardinal Reinhard Marx,
Erzbischof von München und Freising sowie Mitglied der
Ethikkommission Atomkraft, sieht in der Arbeit des Gremiums eine
große Chance. „Am allerwichtigsten ist, dass wir auch in der
Gesellschaft eine Debatte bekommen“, sagte Marx im PHOENIX-Interview
nach der zweiten Expertenrunde in der ersten öffentlichen Sitzung der
Kommission. Es ginge nicht nur um den Ausstieg aus der Kernenergie,
so der Erzbischof weiter, sondern auch um eine Energiewende. Dies
könne bedeuten, dass wir manches in unserem Lebensstil ändern
müssten. „Mir wäre es zu wenig, wenn wir jetzt nur noch über
Atomenergie reden. Das ist eigentlich gelaufen. Wir sind uns ziemlich
einig, dass wir aussteigen müssen. Aber welche Folgen das hat und
welche Herausforderungen damit verbunden sind, wird durch die
Ethikkommission mit angestoßen“, sagte Marx bei PHOENIX.

Wichtig ist Marx, dass es bei einer so wichtigen Frage wie der
Energieversorgung in der Gesellschaft einen „großen Konsens“ gibt.
Die Kommission könne einen Beitrag dazu leisten, dass aus dem
Streitthema ein Thema wird, das „wir gemeinsam langfristig angehen“.

Seine Aufgabe sieht Marx vor allem darin, einen Beitrag zu einer
ethischen Debatte zu leisten. Frage sei, „was dient der
Menschenwürde, dem menschlichen Leben am besten?“ Das sei eine
christliche Perspektive, die notwendig sei, so Marx. Wichtig sei dies
bei der Frage der künftigen Energieversorgung sowie der Risiken- und
Folgenabschätzung. Zudem nannte er weltweite Auswirkungen etwa auf
die armen Länder oder Beteiligungschancen in unserer Gesellschaft.
Überall seien ethische Fragen und damit christliche Fragen mit im
Spiel.

PHOENIX überträgt LIVE die öffentlichen Sitzungen der
Ethikkommission Atomkraft.

Pressekontakt:
PHOENIX
PHOENIX-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 190
Fax: 0228 / 9584 198
pressestelle@phoenix.de