Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert den Start der Volkszählung (Dienstagausgabe)

Eine Befragung, die nur noch wenig Angst
auslöst

In den 80-er Jahren war es im Westen uncool, dem Staat
bereitwillig über sich Auskunft zu geben. Worte wie „Spitzelei“,
„Überwachungsstaat“, und „Volksaushorchung“ machten die Runde. In der
DDR startete 1981 die letzte Volkszählung. Die Ergebnisse der
Erhebung zwischen Kap Arkona und Fichtelberg wurden nie
veröffentlicht. Sie passten den Regierenden nicht. Auch weil sich
herausstellte, dass trotz aufwändig betriebenen Wohnunsbauprogramms
je 100 Haushalte nur 97 Wohnungen zur Verfügung standen.

Rund drei Jahrzehnte später hat sich das Misstrauen von damals
offenbar verflüchtigt. Bereitwillig geben viele vieles bei der
Punktekarte im Supermarkt über sich preis und stellen auf Netzwerken
wie Facebook, StudiVZ oder Twitter ihre Vorlieben und Neigungen,
politischen Einstellungen und Urlaubsfotos ins Internet.

Und trotzdem: Datenschutz bleibt Verpflichtung. Es liegt in der
Verantwortung des Staates, wie sorgfältig Namen und persönliche Daten
getrennt bleiben. Es liegt aber auch in der Achtsamkeit des
Einzelnen, wie freizügig er sonst mit seinen Auskünften umgeht. +++

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