Freie Presse (Chemnitz): Das Ende als Anfang Kommentar der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“ zum Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff

Es ist erst kurze Zeit her, da malten Regierungs-
wie Oppositionspolitiker ein Schreckgespenst an die Wand. Nichts
weniger als eine Staatskrise sahen sie auf das Land zukommen, sollte
Christian Wulff als Bundespräsident zurücktreten müssen. Gestern nun
ist er zurückgetreten – und keine Spur von Staatskrise. Im Gegenteil,
das Ende dieser zum Teil schon grotesken Hängepartie wird als
Befreiungsschlag empfunden. Denn es eröffnet die Chance, endlich eine
würdige Person zu finden, die das Amt des deutschen Bundespräsidenten
nicht nur ausübt, sondern auch ausfüllt.

Präsidenten in Deutschland waren bisher immer Präsidenten im
Interesse der Parteien. Im günstigsten Fall wurden sie durch ihre
Amtsführung dann auch zu Präsidenten des Volkes. Im Fall von Horst
Köhler und Christian Wulff allerdings beschädigten sie das Amt. Es
ist also höchste Zeit, über die Auswahl der Männer oder Frauen für
das höchste Amt im Staate ganz neu nachzudenken. Dass die
schwarz-gelbe Mehrheit in der den Bundespräsidenten wählenden
Bundesversammlung auf wenige Stimmen zusammengeschmolzen ist, dürfte
bei diesem Umdenken sehr förderlich sein.

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