Dilemma für Grüne
Aus Atomkrisen lernen: Darum ging es vor 25 Jahren, und darum geht
es heute. Offenbar muss immer erst etwas passieren, bevor etwas
passiert.
Genau vor einem Vierteljahrhundert wurde das
Bundesumweltministerium gegründet – als Reaktion auf die
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Heute ist das Ministerium ein
wichtiger Aktivposten weit über das Atomthema hinaus, ob es nun um
erneuerbare Energien geht, den Klimawandel, Lärmschutz,
Abfallverwertung oder vieles andere mehr.
25 Jahre nach Tschernobyl steht die Bundesrepublik nun erneut vor
einer Weichenstellung. Endlich raus aus der Atomkraft, lautet die
Devise, nachdem der GAU in Fukushima die Sinne für nukleare Gefahren
geschärft hat. Ob das jetzt gewählte Ausstiegsmodell realisiert wird,
muss sich noch zeigen. Da eine breite politische und
gesellschaftliche Mehrheit die Pläne unterstützt, stehen die Chancen
aber nicht schlecht.
Damit enden aber nicht etwa die Probleme mit der Energiewende,
sondern sie beginnen erst. So muss eine Vielzahl technischer und
wirtschaftlicher Hürden genommen werden. Zudem gibt es Streit, wer
den Ausstieg denn nun als Erfolg für sich verbuchen kann.
Das ist vor allem für die Grünen gefährlich. Denn ihr Höhenflug
basiert vor allem auf ihrer konsequenten Haltung in Atomfragen. Fällt
dieses besondere Merkmal weg, droht eine unsanfte Landung.
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