Für die meisten DDR-Bürger war es ein absolutes
Nischenereignis, als die ersten Partnerschaften zwischen Städten in
der DDR und der Bundesrepublik aufkamen. Denn es war klar, nur sehr
wenige, handverlesene DDR-Bürger würden dadurch die Chance zu einer
der begehrten Westreisen bekommen. Doch die Wenigen reichten damals
aus, um SED und Staatssicherheit in höchste Alarmbereitschaft zu
versetzen. Lübben und Neunkirchen im Saarland sind dafür ein
typisches Beispiel. Denn das, was Partnerschaft auszeichnet, sollte
verhindert werden: Vertrauen und Nähe. Misstrauen und Verdächtigungen
machten dabei auch vor altgedienten Genossen nicht halt. Die Angst
vor dem „Klassenfeind“ kannte keine Grenzen. Stasi-Akten, die immer
noch rekonstruiert werden, legen davon ein beredtes Zeugnis ab.
Wechselseitige Sympathie und beginnende Freundschaften konnte das
alles trotzdem nicht verhindern. Denn es begegneten sich nicht nur
Kommunalpolitiker aus Ost und West, sondern Menschen. Manche dieser
Kontakte sind später wieder eingeschlafen, aber viele halten bis
heute. Ihr Anfang ist Beleg für ein winziges Stück deutscher Einheit
als die Mauer noch stand.
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