Ein Kommentar von Nina Paulsen
Gut gemeint, schlecht gemacht. So lässt sich das Bildungspaket von
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zusammenfassen. Mit
Nachhilfe, warmem Mittagessen oder der Finanzierung von
Fußballstunden soll es Kindern aus bedürftigen Familien helfen. Das
entspricht nicht nur einer Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts,
sondern ist auch eine sinnvolle Investition in das wichtigste
Kapital, das unser Land hat. Tatsächlich kommt die Hilfe aber kaum
bei den Kindern an. Und das liegt nicht an zu wenig Werbung, sondern
an der komplizierten Umsetzung. Statt das Geld direkt den
Sportvereinen oder Schulen zu geben, müssen die Eltern Gutscheine bei
den Jobcentern beantragen. Der Vorteil: Die Gefahr von Missbrauch ist
gering. Der Nachteil: 20 Prozent des 1,6-Milliarden-Programms gehen
für die Bürokratieausgaben drauf. Hamburg macht es besser. Hier
dürfen die Sportvereine oder Musikschulen direkt mit den Jobcentern
abrechnen. Arme Kinder können so auch ohne Elternantrag Sport treiben
oder ein Instrument lernen. Die Hürden zum Mitmachen sind niedriger.
Als sympathischer Nebeneffekt werden Mütter oder Väter, die von Hartz
IV leben, nicht unter Generalverdacht gestellt, sich möglicherweise
Leistungen zu erschleichen. Der Hamburger Weg hat Vorbildcharakter.
Gut gemeint, gut gemacht.
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