Der liebe Gott freut sich über jedes Kind. So
kommentierte Franz Beckenbauer vor Jahren das Ergebnis eines
Seitensprungs. Und damit war die öffentliche Debatte für ihn beendet.
Das ist gut so. Denn wer mit wem warum wie viele Kinder bekommt oder
nicht – das ist etwas sehr Privates. Der Staat hat nur die
Rahmenbedingungen für eine kinder- und familienfreundliche
Gesellschaft zu schaffen. Ob die Eltern miteinander verheiratet sind
oder nicht, ist nebensächlich. Auch fürs Kind.
Kinder brauchen Liebe, Schutz und Zuverlässigkeit. Sie brauchen
Vertrauen, Freiraum und Grenzen – und Eltern. Es ist ihnen
gleichgültig, ob die verheiratet sind. Hauptsache sie sind da. Eine
Ehe macht eine Beziehung nicht verlässlicher. Eine Partnerschaft
zwischen zwei Menschen, die zusammen alt werden wollen, ist nicht
weniger verbindlich, nur weil sie das Standesamt meiden. Ein Schein
schützt nur zum Schein, was die steigenden Scheidungszahlen belegen.
Wenn also jedes dritte Kind außerhalb einer Ehe geboren wird,
heißt das doch nur, dass sich die jungen Menschen ihr Leben nicht
vorschreiben lassen. Wichtiger als die Diskussion darüber, ob ein
Kind in, vor oder außerhalb einer Ehe geboren wird, ist die Frage,
warum nur so wenige zur Welt kommen. Warum fällt die Entscheidung
fürs Kind in Deutschland so schwer? Da sind die richtigen Antworten
noch nicht gefunden.
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