Was haben wir gelacht 1991. Da hatte Mercedes gerade
seine Riesen-S-Klasse W 140 auf den Markt gebracht. Und nun
stellten die ersten Kunden fest, dass sie damit nicht auf den
Autoreisezug passten, mit dem man zum Beispiel nach Westerland fährt.
Sylt tabu für dicke Daimler, das war nun wirklich eine hübsche
Pointe.
Überhaupt nicht zum Piepen ist hingegen, dass unsere Autos
inzwischen fast alle zu breit geworden sind, um in
Autobahn-Baustellen noch ohne Kratzer an Lastwagen vorbei zu kommen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich ist auch das
Breitenwachstum von Golf & Co. heute nicht weniger lächerlich als
damals das vom dicken Daimler.
Aber Autobahn-Baustellen werden nicht dazu eingerichtet,
Fehlentwicklungen der Industrie zu bestrafen. Jeder Zweitonner, der
dort wegen Selbstüberschätzung seines Fahrers hängenbleibt, bremst
oder schleudert, gefährdet auch die Insassen des Twingo, der
schüchtern rechts geblieben ist. Bei Tempo 80 gibt es eben keine
Schadenfreude. Ein Gesetz gegen immer breitere Autos? Her damit! Aber
bis wir es haben, wollen wir uns der Bitte um breitere Spuren gerne
anschließen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de