Kommando zurück! Das griechische Volk darf nun also
doch nicht über europäische Rettungspakete oder gar über einen
Austritt aus der Euro-Zone abstimmen. An der Côte d–Azur atmen die
Merkels, Sarkozys und Junckers erleichtert auf. Alles wieder in
Ordnung, also? Mitnichten.
Der Kampf um die Rettung der angeschlagenen Gemeinschaftswährung
wird auch nach dem Referendums-Rückzieher von Athens Premier Giorgos
Papandreou unvermindert weitergehen. Die griechischen Finanzen sind
so zerrüttet wie zuvor und die Zocker an den internationalen Märkten
haben schon den nächsten Kandidaten im Visier: Italien gerät fast
täglich ein Stück tiefer in die Schuldenfalle, in Spanien geht die
Wirtschaft immer mehr in die Knie.
Allerorten taumeln die Regierungen. Der Grieche Papandreou ist
nach den Chaostagen von Athen nur noch ein Premier auf Abruf, in Rom
hat Berlusconi abgewirtschaftet, Zapatero in Madrid hat schon
resigniert. Und da selbst die europäischen Vorleute Merkel und
Sarkozy spätestens bei den nächsten Wahlen um ihre Macht fürchten
müssen, stellt sich die Frage, wer Europa aus seiner tiefsten Krise
führen soll.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de