WAZ: Verantwortungslos
– Kommentar von Walter Bau

Sie nennen sich „Anonymus“, rühmen sich ihrer
„Kaltblütigkeit“ und drohen aus dem Verborgenen mit einem
„Datenkrieg“. Die Unterstützer der Internet-Plattform Wikileaks, die
mit der Veröffentlichung geheimer Dokumente Politiker rund um den
Erdball in arge Verlegenheit bringt, benutzen moderne Online-Technik
als Waffe gegen alles, was ihnen nicht passt: Regierungen, Behörden,
Unternehmen. Wer steht als nächster auf der Liste? Dabei offenbaren
die selbst ernannten Internet-Krieger vor allem eines, nämlich ein
unglaubliches Maß an Selbstgerechtigkeit und Arroganz. Wer nicht nach
ihren Regeln spielt, wer nicht denkt wie sie, wird als potenzielles
Ziel der Online-Attacken identifiziert. Sie bestimmen, wer die Guten,
wer die Bösen sind. Was die Wikileaks-Sympathisanten als eine Art
virtuelles, cooles Happening feiern, ist in Wahrheit rücksichts- und
verantwortungsloses Handeln, das leicht Milliardenschäden
verursachen, ein Unternehmen in den Ruin treiben kann. Dass
ausgerechnet die Leute, die so wortgewaltig Transparenz für alles
fordern, im Schutz der Anonymität handeln, passt ins Bild.

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