Mindestlöhne sind eine Frage der Würde. Wer
arbeitet, der sollte von seiner Arbeit leben können. Sie sind
außerdem im Interesse des Staates. Millionenfach muss er ganz normale
Beschäftigte mit sozialen Leistungen stützen, weil deren Gehalt
hinten und vorne nicht reicht. Es geht schließlich um die Akzeptanz
der sozialen Marktwirtschaft – und damit der Demokratie. Wo Banker
Millionen-Boni kassieren und die Regierung die Banken dennoch stützen
muss, kann man dem Durchschnittsarbeitnehmer nicht sagen, er müsse
sich mit fünf Euro pro Stunde begnügen. Es mag Ausnahmen geben, in
denen Mindestlöhne Jobs vernichten – etwa in den neuen Ländern. Das
müsste Berücksichtigung finden. Doch die Zeiten, in denen
Dumping-Löhne dem Osten geholfen haben, sind vorbei.
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Hartmut Augustin
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