WAZ: Wer half der Terrorgruppe? – Kommentar von Wilhelm Klümper

Das rechtsradikale Mördertrio passt in kein bislang
bekanntes Terrorraster. Seit 1998 überfallen sie Banken und ermorden
scheinbar wahllos Ausländer, ohne ihre abscheulichen Taten zur
politischen Propaganda zu nutzen. Das spricht gegen die
Mitgliedschaft des Trios in einer organisierten „Braune Armee
Fraktion“. Die Linksterroristen der RAF hatten in den 70er-Jahren
sowohl ihre Banküberfälle als auch ihre Morde stets in
Bekennerschreiben ideologisch verbrämt. Aber warum können drei
polizeibekannte Nazis 13 Jahre lang unerkannt untertauchen? Gibt es
womöglich doch Helfershelfer aus rechtsradikalen Netzwerken? Ein
weiterer Verdächtiger wurde bereits festgenommen. Und welche Rolle
spielen die Ermittlungsbehörden? Die überlebende Terroristin soll
mehrmals Kontakt zu V-Leuten des Verfassungsschutzes gehabt haben.
Merkwürdig ist auch der Selbstmord der Täter, denen die Polizei auf
den Fersen war. Eher hätte man den rechtsradikalen Terroristen
zugetraut, sich freizuschießen. Berlin reagiert zu Recht
aufgeschreckt: Der Bundestag wird in der kommenden Woche die Arbeit
der Nachrichtendienste akribisch unter die Lupe nehmen. Das dauert.
Das demokratische Deutschland sollte daher bereits sofort eine
kompromisslose Offensive gegen alle Spielarten des Rechtsextremismus
starten.

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