Jeder schwärmt vom Wetter. Wann hatten wir zuletzt
einen solchen Super-Herbst! So hell, so trocken, so
indianersommergoldig. „Vielleicht liegt–s am Klimawandel“, trällern
die ersten Spaßvögel. Wir Mitteleuropäer träumen ja seit
Jahrhunderten von einem anderen, freundlicheren Klima. Der Kieler
Forscher Mojib Latif entwirft ein unfreundliches Bild vom künftigen
Klima. „Es wird heiß“, warnt er. Nicht nur ein bisschen, sondern
„fast 50 Grad“ heiß. Wohlgemerkt: Der Mann redet nicht über Madrid,
sondern über Stuttgart, München oder Leipzig. Vieles spricht dafür,
dass es tatsächlich so weit kommen wird. Die Klimaplage von morgen
trifft ja gar nicht so sehr uns, sondern unsere Kinder und Enkel. Und
wir haben diese fatale Angewohnheit, unseren Kindern und Enkeln mehr
zu vererben als diese je werden schultern können: Schulden, Atommüll,
fischfreie Gewässer und baumfreie Tropen. China, Russland und andere
schwärmen von den Schätzen unterm nicht mehr ewigen Eis. Die armen
Länder, die bald verdorren oder absaufen, haben keine Lobby.
„Extremwetter“ ist also die Prognose. Eine zuverlässige. Nicht extrem
schön wie gerade, sondern extrem scheußlich mit Starkregen und Sturm.
Nicht in entfernten Erdteilen, sondern direkt vor der Haustür. Gut
ist nur die Vorhersage für die nächsten Tage: sonnig und trocken.
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