Schwäbische Zeitung: Politisches Simsalabim – Kommentar

Es scheint ein urdeutscher Reflex zu sein – und
es ist ein Kreuz mit ihm: Der sturmschnelle Ruf nach Konsequenzen.
Als die Norweger von der Katastrophe des irrsinnigen Amoklaufs
heimgesucht wurden, schlug ihnen weltweit Bewunderung entgegen für
die souveräne, man könnte auch sagen würdevolle Art, wie sie mit dem
Schock des Massenmordes umgegangen sind. Kein Geschrei nach neuen
Gesetzen, kein Tohuwabohu von Vorschlägen und Forderungen.

Hierzulande aber wird unverzüglich dies hinausposaunt und jenes
gefordert, quasi auf Teufel komm raus. Noch sind die wichtigsten
Fragen im Fall der rechtsextremen Mörderbande ungeklärt, und schon
scheinen Hinz und Kunz genau zu wissen, was zu tun sei. Das ist
politisches Simsalabim, es gaukelt die Möglichkeit einfacher Lösungen
vor. Klar scheint bisher lediglich ein eklatantes Versagen des
Sicherheitsapparates. Es muss bis ins letzte Detail untersucht
werden. Und erst dann soll man über Konsequenzen zuerst nachdenken
und dann reden.

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