Rheinische Post: Taliban-Taktik

Kann man mit den Taliban verhandeln? Man kann,
das zeigen die jetzt bekanntgewordenen Gespräche in Pakistan. Ob man
mit den islamischen Extremisten auch Frieden schließen kann, das
steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die Erfahrungen mahnen zur
Vorsicht. Bisherige Friedensabkommen nutzten die Taliban stets nur
taktisch dazu, neue Anschläge vorzubereiten oder ihren Einfluss auf
die Bevölkerung auszuweiten. Und mit wem soll man eigentlich
verhandeln, wo es „die“ Taliban doch gar nicht gibt? Die Bewegung ist
in zahlreiche Gruppen zersplittert, geografisch wie auch ideologisch.
Eine umfassende Einigung mit Dutzenden Warlords auszuhandeln, ist
schwierig, wenn nicht unmöglich. Versucht werden muss es trotzdem,
mit der angebrachten Skepsis, aber auch mit Hartnäckigkeit und nicht
zuletzt auch mit militärischem Druck. Denn machen wir uns nichts vor:
Dass sich einzelne Taliban-Kommandeure jetzt an den Verhandlungstisch
bequemen, ist auch darauf zurückzuführen, dass sie von amerikanischen
Drohnen seit Monaten gnadenlos gejagt werden. Der nicht unumstrittene
Krieg mit den ferngesteuerten Flugzeugen mag zwar in einer
juristischen Grauzone stattfinden, aber er zeigt offenbar Wirkung.

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