Dem Unbeteiligten stellen sich die Ermittlungen
rund um die Zwickauer Neonazi-Terrorzelle als absolutes Chaos dar.
Einzelne Ermittlungsbehörden widersprechen sich im Akkord. Der
nächste Tiefpunkt ist die umstrittene Aussage von Jörg Ziercke,
Präsident des Bundeskriminalamts: Er behauptete bereits am Montag, es
habe eine Beziehung zwischen der Familie der 2007 ermordeten
Polizistin Michèle Kiesewetter und der rechtsextremen Gruppe gegeben.
Dem widersprachen gestern der Stiefvater der Polizistin und
Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall. Was die Aussage
Zierckes für die Familie bedeutet, ist nur zu erahnen. Sollte er
Unrecht haben, ist es ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen. Es muss
dringend einen sensibleren Umgang mit so heiklen Informationen geben!
Klar war bislang, dass in der Vergangenheit bei den Behörden viel im
Argen lag – besonders bei der Weitergabe von Informationen. Alle
Seiten schworen, dies würde sich schnell ändern. Das übereilte
Herausposaunen halbgarer Informationen ist allerdings beschämend –
dann lieber schweigen.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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