Märkische Oderzeitung: zu Wulff

Der Mensch, der das höchste deutsche Amt
innehat, der muss nicht perfekt sein. Aber er muss mit Wort und Tat
überzeugend deutlich machen, dass er zu früheren Fehlern steht und
seine Lehren daraus gezogen hat. Ansonsten nimmt die Institution
Staatsoberhaupt Schaden. Zwei Tage vor Weihnachten hat Christian
Wulff einen Schritt auf dem Weg dieser Erkenntnis gemacht. Er hat
Reue gezeigt. Verzeihen und Vergeben sind auch eine Form
demokratischer Hygiene. Wenn keine weiteren Verfehlungen ans
Tageslicht kommen, wenn nicht noch mehr gemauschelt, getrickst und
ein taktisches Verhältnis zur Wahrheit gepflegt wurde, dann hat er
vielleicht als geläuterter Präsident Gelegenheit, ein besserer zu
sein, als er es bislang war. Angesichts eines kriselnden Europas,
einer Bevölkerung, die sozialen Abstieg fürchtet, ist ein
überzeugender und mutiger Präsident nötiger als je zuvor.

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