Stuttgart 21 sitzt der Politik in den Knochen. Zwar
wurde am Neckar nicht das Bahnhofsprojekt verhindert. Da war eine
Volksabstimmung vor. Aber alleine die wüste Auseinandersetzung über
den Plan einer teuren unterirdischen ICE-Station hat die CDU, im
Südwesten die angestammte Regierungspartei, aus ihren Ämtern gejagt.
Ein Urerlebnis, das bundesweit schockiert hat. Vielleicht also hören
die Landesfürsten genauer hin, wenn sich jetzt ein anschwellender
Protest gegen Fluglärm etabliert. Sie müssen erkennen, dass nicht
Chaoten, sondern bürgerliche Wähler nächtliche Ruhestörung durch tief
fliegende Jets übel nehmen. Niemand kann und sollte Startbahnen
abräumen und Tower schleifen. Luftfahrt ist ein Klebstoff, der die
globalisierte Welt zusammenhält und Deutschland darin fest platziert.
Aber muss es an jeder Ecke Mini-Airports geben, die – auch noch mit
Steuergeld – frühe Billigflieger-Starts ermöglichen? Diese zu
beschränken ist einer der politischen Ansätze, den scheinbar
unvermeidbaren Fluglärm zu dämpfen. Über die nächtliche Nutzung der
Großflughäfen werden wohl ohnehin die Gerichte entscheiden müssen.
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