Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Mehr Geld für Professoren Reform hat Mängel HUBERTUS GÄRTNER

Vertreter des Beamtenbundes und die Verbände der
Hochschullehrer können sich freuen. Das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts, wonach die Besoldung vieler
Wissenschaftler nicht ausreichend ist, bedeutet Wasser auf ihre
Mühlen. Zwar bezieht sich das Urteil des Zweiten Senats zunächst nur
auf Professoren aus der Besoldungsgruppe W2. In NRW gehören ihr 2.385
von insgesamt 6.889 Hochschullehrern an. Trotzdem legt der normale
Arbeiter und gewöhnliche Steuerzahler nicht ganz zu Unrecht die Stirn
in Falten. Er fragt sich, ob Professoren, die in ihrem Job ja nicht
schwer heben, sondern schnell denken müssen, ausgerechnet in
Krisenzeiten einen Bonus bekommen müssen, der ihnen von ihren
„Kollegen“ am Bundesverfassungsgericht zugesprochen wird. Nur
demjenigen, der genauer hinsieht, erschließt sich vielleicht die
Notwendigkeit. Die im Jahr 2005 eingeführte Besoldungsreform für
Professoren hat gravierende Mängel. Das Ziel, Leistung belohnen zu
wollen, wurde nur unzureichend umgesetzt. Das Prämiensystem folgt oft
dem Zufall und es ist nicht intransparent. Zudem gibt es bei der
Grundvergütung zwischen den Bundesländern ein großes Gefälle. Das zu
ändern, macht Sinn. Zu befürchten ist allerdings, dass jetzt noch
weniger Professoren eingestellt werden, weil sie zu teuer werden.

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