WAZ: CDU mit Schlagseite. Kommentar von Thomas Wels

Es gab mal eine Zeit, da stand die CDU nicht nur für
bürgerliche Werte, sondern auch für Kompetenz in Wirtschaftsfragen.
Die war in Nordrhein-Westfalen zwar immer in der Wolle gefärbt von
der katholischen Soziallehre, aber immerhin mit einem starken
Widerpart in der Mittelstandsvereinigung der CDU. Das war einmal.
Heute zieht die NRW-CDU mit folgendem Spitzenpersonal in die
Wahlkampfschlacht: dem Umweltminister Norbert Röttgen, der nach
seinem Einsatz für die abrupte Energiewende und die Erneuerbaren
Energien wenig Freunde in der Wirtschaft hat; mit Fraktions-Chef
Karl-Josef Laumann, der als der Chef der Christlich Demokratischen
Arbeitnehmerschaft den Sozialflügel vertritt; mit Armin Laschet, der
als ehemaliger Minister in Integrationsfragen für das Versöhnende
steht. Wäre die CDU ein Lenkdrachen, er rammte linksseitig ungespitzt
in den Boden. Kein Wunder, dass Röttgen einen Ausgleich für die
Felder Finanzen, Mittelstand oder Industriepolitik in Friedrich Merz
sucht. Aber was soll die Partei mit einem, der in Wahlkampfreden
erklärt, wie es gehen könnte, nur machen soll es ein anderer?

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