Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Terrormorde in Frankreich Schrillere Töne PETER HEUSCH, PARIS

Der Serienmörder von Toulouse hat Frankreich
zehn Tage lang in Angst und Schrecken versetzt. Aber er hat die
Republik nicht, wie von ihm behauptet, auf die Knie gezwungen. Zu
panischen Überreaktionen ist es nicht gekommen, auch weil Staatschef
Sarkozy Würde bewies. Als Garant der Werte und der Einheit
Frankreichs auftretend, verstand er es nicht nur, der jüdischen
Gemeinde das Mitgefühl der Nation zu vermitteln. Ebenso konsequent
stellte er sich vor seine muslimischen Landsleute.  Auch die Pause im
Präsidentschaftswahlkampf trug viel zu dem Bild der Geschlossenheit
bei, mit der unsere Nachbarn dem Terror entgegengetreten sind.
Allerdings hat der Tod des selbsternannten El-Kaida-Mudschaheddin
Merah den politischen Waffenstillstand sofort beendet. Die
Verknüpfung der Themen Einwanderung und Sicherheit droht das Klima
jetzt aufzuheizen. Leider hat Sarkozy nicht darauf verzichten können,
die vermeintliche Gunst der Stunde zu nutzen. Schon kündigte er an,
die Justiz im Kampf gegen den Terror hochrüsten zu wollen. Marine Le
Pen, Kandidatin der fremdenfeindlichen Nationalen Front, reibt sich
die Hände. Sie, die sich ohnehin als Streiterin gegen die
Islamisierung Frankreichs in Szene setzt, ist sofort auf eine
ungleich schrillere Tonlage umgestiegen.

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