Was geht bloß im Kopf der
nordrhein-westfälischen Regierungschefin vor? Hat sie sich beim
TV-Talk nur verplaudert, als sie ein Ende ihrer landespolitischen
Arbeit nicht ausschloss? Oder steckt mehr dahinter? Eigentlich wirkte
die SPD-Politikerin, die übrigens den Fernseh-Moderator Markus Lanz
außerordentlich schätzt, entspannt und schlagfertig. Dennoch hat sich
Kraft vor laufenden Kameras aufs Glatteis führen lassen und laut über
ihre Zukunft im Fall einer Niederlage am 13. Mai nachgedacht. Damit
hat die designierte Nummer eins zur Landtagswahl in der eigenen
Partei heftige Irritationen ausgelöst, denn Siegesgewissheit sieht
anders aus. Deshalb ruderte Kraft gestern volle Kraft zurück und
stellte klar, dass ihr Platz in NRW sei. Gleichwohl wird sie nun erst
recht nicht mehr verhindern können, dass ihr bundespolitische
Ambitionen unterstellt werden. Pikanterweise dürfte es Kraft fortan
also mit ähnlichen Verdachtsmomenten zu tun haben wie ihr
Herausforderer Norbert Röttgen. Der CDU-Politiker hält sich zwar
bedeckt, was seine Notfall-Pläne betrifft, doch gerade deshalb trauen
ihm nicht wenige Parteifreunde zu, nur auf Sieg zu setzen und bei
einer Niederlage wieder das weite Feld der Bundespolitik zu suchen.
Auf das geplante TV-Duell der beiden Politiker darf man gespannt
sein.
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