tz München: Gesundheitschecks: Senioren und die Statistik

Mindestens einmal im Jahr werden deutsche
Autofahrer jenseits der 65 daran erinnert, dass sie schleunigst zum
Arzt gehen, oder besser noch, gleich ihren Führerschein abgeben
sollten. So oft nämlich meint irgendein Politiker mit Sehschwäche in
einer Unfall-Statistik die Fahruntauglichkeit älterer Menschen zu
erkennen. Dabei weiß wohl keine Altersgruppe besser Bescheid über den
eigenen Gesundheitszustand als die höheren Semester. Es sind
Menschen, die Beipackzettel ihrer Medikamente lesen und sich an die
Anordnungen ihrer Ärzte halten. Im Großen und Ganzen sind Senioren
zuverlässige Verkehrsteilnehmer, die andere meist eher durch striktes
Befolgen von Tempolimits gefährden (womit sie Wutausbruch, riskantes
Überholen, strafbewehrtes Aufblenden oder Vogelzeigen auslösen) als
durch rasante Manöver. Sehr lobenswert, dass sich Blacky Fuchsberger
mit 84 Jahren freiwillig von seinem Lappen getrennt hat – er ist
allerdings kein Einzelfall. Zwar schätzt auch in der
Großeltern-Generation nicht jeder Einzelne seine Fähigkeiten so
objektiv ein, ihre Enkel aber leisten sich sicher weitaus mehr und
vor allem mehr tödliche Fahrfehler (Statistik!). Vertrauen wir also
auf die Weisheit des Alters.

Barbara Wimmer

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