Social Media-Prognose zu Landtagswahlen in Nordrhein- Westfalen und Schleswig-Holstein: Piraten ante Portas – Rot-Grün in NRW auf der Kippe? Die FDP in beiden Landtagen

Die JOM Jäschke Operational Media hat die
bevorstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am 6. Mai 2012
sowie in Nordrhein-Westfalen am 13. Mai 2012 untersucht. In einem
Zeitraum von drei Wochen (20. März – 10. April 2012) analysierte die
Hamburger Agentur, was im Web 2.0 über die Parteien CDU, SPD, Die
Grünen, FDP und die Piratenpartei veröffentlicht wurde. In die
Untersuchung flossen für Nordrhein-Westfalen rund 2.700 und für
Schleswig-Holstein rund 1.400 Kommentare und Äußerungen aus Blogs,
Microblogs, Internet-Foren sowie Multimedia Sharing-Portalen mit ein.

Betrachtet man allein den Anteil der Parteien an den reinen
Veröffentlichungen im Sozialen Netz ergibt sich folgendes Bild: In
Nordrhein-Westfalen liegen überraschenderweise die Grünen mit 40% der
Nennungen vorne. Auf Platz zwei kommt die SPD mit 19%, gefolgt von
der CDU mit 17%, der FDP mit 16% sowie der Piratenpartei mit 8%.
Anders gestaltet sich das Bild in Schleswig-Holstein: Hier liegt die
CDU mit 29% vorne. Ihr folgen die FDP mit 22% sowie die Piratenpartei
mit 18%. Die Schlusslichter bilden die SPD mit 17% und die Grünen mit
14%.

Neben dieser rein quantitativen Betrachtung untersuchte die
Hamburger Agentur auch die Zustimmung zu den Parteien im Sozialen
Netz zu den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfalen als Indiz für die spätere Stimmenverteilung.

In Nordrhein-Westfalen sind von den 2.740 relevanten
Meinungsäußerungen 822 positiv, was einer Zustimmungsquote von 30%
über alle Parteien hinweg entspricht. Betrachtet man den Anteil der
einzelnen Parteien an den zustimmenden Äußerungen, liegt die SPD mit
27% auf der Spitzenposition. Ihr folgen mit relativ geringem Abstand
untereinander die CDU mit 20%, die Grünen mit 20% sowie die
Piratenpartei mit erstaunlichen 20%. Mit einigem Abstand dahinter
schließlich die FDP mit 13%. Geht es nach den Nutzern im Sozialen
Netz, würden somit sowohl Rot-Grün als auch eine große Koalition
nicht möglich sein. Die häufigsten kommentierten Themen sind hier die
Rolle der FDP in der Auflösung des Landtags, die Rückkehr Christian
Lindners sowie die Diskussion um die Einführung eines Tempolimits.

In Schleswig-Holstein hingegen sind 367 der 1.374 relevanten
Meinungsäußerungen positiv, was einer Zustimmungsquote von 27%
entspricht. Auf die einzelnen Parteien verteilen sich die
zustimmenden Äußerungen folgendermaßen: Hier liegt erneut die SPD mit
33% vorne, gefolgt von der CDU mit 28% und den Grünen mit 19%.
Einigermaßen gleichauf liegen die Piratenpartei mit 11% und die FDP
mit 9%. Sowohl eine rot-grüne als auch eine große Koalition wären
hier folglich möglich. Besonders häufige Diskussionsthemen waren die
Sonderrolle Schleswig-Holsteins beim Glücksspielstaatsvertrag sowie
die aktuelle bundespolitische Entwicklung.

Dem allgemeinen Erfolgszug der Piratenpartei folgend, spielen
diese auch bei der Diskussion im Web 2.0 eine wichtige Rolle. Sie
werden bei genauerer Betrachtung der Themen jedoch hauptsächlich vom
bundesweiten Aufwind und weniger von konkreten politischen Konzepten
für die einzelnen Länder getragen. So werden von den Usern in Foren
und Q&A-Portalen im Zusammenhang mit den Piraten lediglich das
Nichtraucherschutzgesetz für Nordrhein-Westfalen sowie die
landwirtschaftliche Patentrechtkontroverse in Schleswig-Holstein
explizit debattiert. Trotz Streitthemen wie der Urheberrechtsdebatte
oder der Anziehungskraft der Partei auf radikale Positionierungen
scheint bei den Wählern vor allem das noch unverbrauchte und
teilweise konzeptlose Auftreten der Piraten die Hoffnung auf neuen
Schwung im verstaubten Parteiensystem zu wecken.

Für Rückfragen:

Volker Neumann
JOM Jäschke Operational Media GmbH
Tel. 040-27822-0
Email: volker.neumann@jomhh.de