Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Kostensenkung bei OPs: Rauch und Feuer

Wo Rauch ist, ist auch Feuer, sagt der
Volksmund. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hatte gestern alle
Mühe, den Rauch beiseite zu wedeln, den ein Vorschlag aus seinem
Hause entfacht hatte. Die explodierenden Zahlen von künstlichen Hüft-
und Kniegelenken samt den entsprechenden medizinischen Eingriffen in
den Kliniken sollen eingedämmt werden. Dass der FDP-Mann, der gerade
im Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen steckt, mit diesem sensiblen
Thema Befürchtungen gerade bei älteren Menschen weckt, hätte er
eigentlich wissen müssen. Vor neun Jahren redete die Republik
wochenlang darüber, ob über 80-Jährigen noch eine künstliche Hüfte
eingesetzt werden solle oder nicht. Die unselige Debatte hatte
seinerzeit der Jung-Unioner Philipp Mißfelder angestoßen. Aber Bahr
ist kein grüner Junge, der unbedachte Äußerungen einfach in die Welt
hinausposaunt. Bahrs Dementi jedoch klang gestern ziemlich
halbherzig. Er müsste klar sagen, dass notwendige OPs nicht dem
Sparzwang zum Opfer fallen. Autor: Reinhard Zweigler

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