Ein Kommentar von Michael Bröcker:
Die Entlassung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen war
alternativlos. Der Umweltminister, der für das katastrophale und
historisch schlechte Ergebnis der stolzen NRW-CDU verantwortlich ist,
war für Bundeskanzlerin Merkel – um es in seinen eigenen Worten zu
sagen – „irreparabel beschädigt“. Die offene Attacke von CSU-Chef
Horst Seehofer, aber wohl auch Röttgens Verhalten in dem
entscheidenden Gespräch am Dienstag im Kanzleramt sollen Merkel zu
dem Entschluss geführt haben. Nun ist Röttgen der erste Minister, der
von der „Chefin“ gefeuert wurde. Ein Novum für die Kanzlerin Merkel,
die gerne an Personalkonstellationen festhält und bis zuletzt harte
Entscheidungen abwägt. Sicher, mit Röttgen reiht sich erneut ein
großes politisches Talent bei den Konservativen in die lange
Opferliste der Merkel–schen Regentschaft ein. Nach Politgrößen wie
Friedrich Merz, Roland Koch und Karl-Theodor zu Guttenberg. Doch
ähnlich wie bei Guttenberg ist es nicht Merkel, die für das
Karriereende die Verantwortung trägt. Diese Politiker sind an sich
selbst gescheitert. An einer Mischung aus Hybris und
Uneinsichtigkeit, die vor allem im männlichen Teil der konservativen
Elite zu finden ist. Am Ende bleibt wieder einmal Angela Merkel
übrig.
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