WAZ: Sarrazin provoziert mal wieder mit Kalkül. Kommentar von Wilhelm Klümper

Sarrazin versteht was vom Bücher-Geschäft. In der
Eurozone knirscht und kracht es. In dieser Gemengelage kommt am
Dienstag Sarrazins Buch „Europa braucht den Euro nicht“ auf den
Markt. Und wie bei seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“
gibt es in ausgewählten Magazinen Vorabdrucke. Der Auftritt bei Jauch
ist ebenfalls perfektes Marketing. Sarrazin setzt wiederum auf
kalkulierte Provokation. Sein Buch „Deutschland schafft sich ab“, das
Versäumnisse bei der Integration aufzeigt, wurde rasch auf seine
kruden biologistischen Passagen reduziert. Dafür hatte Sarrazin vor
der Veröffentlichung selbst gesorgt, indem er von der Existenz eines
Juden-Gens sprach. Das Prozedere wiederholt sich nun mit „Europa
braucht den Euro nicht“. Mit dieser These ist der Ex-Bundesbanker
Sarrazin wahrlich nicht allein. Kein weiteres Geld nach Griechenland
zu schicken, ist auch nicht besonders originell. Für gewollten Zoff
sorgt dagegen folgende Euroretter-Kritik: „Sie sind außerdem
getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für
Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir unsere
Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.“ Das
sitzt, die Empörungsmaschinerie läuft, das Buch wird sich wie
geschnitten Brot verkaufen. Aber was ist dran an Sarrazins
ökonomischen Thesen gegen den Euro? Die WAZ wird am Dienstag sein
Buch ausführlich analysieren.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de