„Klotzen und nicht kleckern“ soll, nach Auffassung
von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) das Motto
bei der staatlichen Sportförderung sein. Der Minister, der ab Sonntag
zu Besuch bei den Olympischen Spielen in London ist, verwies in einem
Gespräch mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe) darauf,
dass ein knappes Drittel der deutschen Olympioniken, die derzeit in
London um Erfolge für sich und für Deutschland kämpfen, dienstlich
uniformiert sei und mit Gehalt, mit Karriereplan und Infrastruktur
aus der Staatskasse unterstützt werde. Der Großteil von ihnen hat
einen Zeitvertrag mit der Bundeswehr abgeschlossen, andere dienen bei
Polizei und Zoll. „Allerdings gehört dazu im Gegenzug auch Leistung
und Erfolg“, so der Minister. 44 Prozent der Medaillen, die deutsche
Sportler bei den vergangenen 11 Olympischen Spielen gewonnen haben,
seien durch Sportsoldaten, ohne Bundespolizei und Zoll, errungen
worden. „Die Tendenz in Richtung Spitzenleistung muss stimmen“,
mahnte de Maizière. Aber eines sei für ihn ebenso eindeutig: „Wir
werden mit unserer Sportförderung nie so weit gehen wie andere
Staaten, beispielsweise China. Wir sind weit von einem Staatssport
entfernt, der junge Menschen vermisst, der mit Hormonen körperliche
Entwicklungen verzögert, der Persönlichkeiten so verändert, dass es
keine Kindheit mehr gibt. Dazu werden wir nie einen Beitrag
leisten.“ Deswegen werde Deutschland „auch nie so erfolgreich sein,
wie manche Staaten“. Die Bundeswehr stelle 750 Sportförderplätze
bereit. Trotz allgemeinen Personalabbaus bei der Truppe wurde die
Zahl der Sportförderplätze nicht reduzier. de Maizières Argument pro
staatlicher Spitzensport-Förderung samt Uniform: „Wenn man eine
solche Förderung anbietet, dann richtig. Entweder sagt man, die
Bundeswehr hat mit Sportförderung nichts zu tun, oder man sagt, die
Bundeswehr ist ein Teil der Außendarstellung der Staatlichkeit
Deutschlands insgesamt.“ Als Bundeswehr wolle man auch Deutschland
nach außen gut repräsentieren. „Der Sport gehört zur nationalen
Identität unseres Landes und deswegen sind wir stolz darauf, dazu
einen Beitrag zu leisten. Aber man mache die Förderung ja nicht,
damit irgendjemand Breitensport betreibe. „Wir wollen, dass auch
Medaillen gewonnen werden.“
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