Lausitzer Rundschau: Die schützende Hand Bundeswehr macht Oberst Klein zum General

Es gibt diese tragischen Fehler im Leben.
Menschen, die in entscheidenden Sekunden falsche Entscheidungen
treffen, wodurch andere sterben oder verletzt werden. Das kann im
Straßenverkehr passieren, in der Technik, überall. Oder eben im
Befehlsstand der Bundeswehr in Afghanistan. Oberst Georg Klein hat im
September 2009 definitiv eine falsche Entscheidung getroffen, als er
amerikanischen Kampfpiloten mitten in der Nacht den Befehl erteilte,
zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge zu bombardieren. Über 100
Menschen, fast alle unschuldig, viele darunter Kinder, starben. Aber
es war nicht nur ein tragischer Fehler, es waren auch krasse
Versäumnisse. Vorgeschriebene Kontroll- und Kommunikationsabläufe
wurden von Klein damals missachtet, den Piloten wurde ein niedriger
Vorbeiflug zur Klärung der Lage untersagt. Klein meldete
Feindkontakt, ohne diesen wirklich zu haben. Das alles geschah im
Stress, vielleicht auch aus Angst vor einem Angriff. Dieser Umstand
sowie die schützende Hand des Verteidigungsministeriums bewahrten
Klein vor Disziplinar- und Strafverfahren. Klein war schon sehr gut
damit bedient, dass er danach Oberst bleiben konnte, wenn auch nicht
mehr im Außeneinsatz. Dass er nun vom Verteidigungsministerium aber
noch zum General befördert werden soll, ist eine Provokation.
Dahinter steckt die höchst fragwürdige Botschaft an die Truppe: Wer
Fehler macht, hat bei uns nichts zu befürchten, denn wo gehobelt
wird, fallen Späne. Für die Zivilbevölkerung in den Einsatzgebieten,
aber auch für die Anhänger der Bundeswehr als Friedensarmee ist das
wahrlich keine gute Nachricht.

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