Antonis Samaras verdient nicht einen Euro an Hilfe.
Als Oppositionschef ließ er die Regierungen in Athen gegen eine Wand
laufen. Er hat auf ihr Scheitern spekuliert. Mit Spielchen haben
griechischen Politiker viel Zeit vertan und sich auf dem Höhepunkt
der Krise zwei Wahlkämpfe geleistet. Es gehört Chuzpe dazu, nun nach
Berlin zu kommen und zu sagen, „niemand ist unschuldig“, jetzt solle
man bitte nach vorne schauen. Aber klar: Jetzt ist Samaras
Ministerpräsident. War was? Das Problem ist nicht, dass die Griechen
einen Aufschub wollen, um die Reformauflagen zu strecken. Es ist
klar, dass sich ein Land kaputt sparen kann; dass es Wachstum und
Geduld braucht. Das Problem ist, dass Athen ein
Glaubwürdigkeitsdefizit hat. Der Argwohn von Politikern wie Kauder
und Brüderle ist verständlich. Allein, aus öffentlichen Klagen werden
sich selbst erfüllende Prophezeiungen: Je häufiger man über einen
Austritt der Griechen aus dem Euro-Raum spricht, desto
wahrscheinlicher wird er. Die schwarz-gelbe Koalition betreibt ein
doppeltes Spiel: Merkel macht Mut, Kauder sät Misstrauen. Samaras hat
den Umgang verdient – das griechische Volk nicht.
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