Südwest Presse: Kommentar zum Strom

Es klingt absurd: Erst müssen die Stromverbraucher den
Solar- und Windstrom mit vielen Milliarden fördern. Dann sollen sie
auch noch dafür zahlen, dass die Versorgungssicherheit gefährdet ist,
weil sich konventionelle Gaskraftwerke nicht mehr rechnen und die
Betreiber sie abschalten wollen. Doch näher betrachtet ist es die
zwangsläufige Folge, weil der Markt außer Kraft gesetzt wurde: Für
Solar- und Windstrom gibt es nicht nur garantiert äußert attraktive
Preise, sondern auch eine Abnahmegarantie. Beides sorgt dafür, dass
sie viel schneller ausgebaut werden als erwartet. Die Dummen sind die
Besitzer konventioneller Gas- und sonstiger Kraftwerke: Wenn die
Sonne scheint und der Wind weht, müssen sie ihre Anlagen abstellen.
Das macht diese zwangsläufig unrentabler. Daher bauen sie nicht nur
keine neuen Kraftwerke, sondern legen die alten auch schneller still.
Doch Ökostrom ist kaum speicherbar. Daher gab es schon lange
Warnungen, dass wir auf ein gewaltiges Problem zusteuern. Jetzt rächt
sich, dass sich die Politik um ein vernünftiges kurz- und
langfristiges Gesamtkonzept für die Energiewende drückt. Den Preis
zahlen letztlich die Stromkunden: entweder über Entschädigungen für
den längeren Betrieb alter Kraftwerke oder über Garantien für das
Betreiben neuer Anlagen. Das kann höchstens eine Notmaßnahme sein.
Auch der Ökostrom-Ausbau muss in vernünftige Bahnen kommen.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218