WAZ: Einer wie Franz Müntefering – Kommentar von Walter Bau

Franz Müntefering hat einmal von sich selbst gesagt,
er könne nur kurze Sätze. „Opposition ist Mist“, ist so ein
legendärer Satz. Und auf einem SPD-Parteitag verkündete er mal:
„Partei gut, Fraktion gut, Glückauf!“ In beiden Fällen war damit
alles gesagt. „Münte“, der knorrige Sauerländer, der 2013 also von
der politischen Bühne abtreten will, ist seit jeher ein Freund der
klaren Sprache. Die politische Schwadroniererei etwa eines Wolfgang
Clement, mit dem er sich in NRW oft und gern kabbelte, ist ihm ein
Graus. Er, der so ziemlich jeden Job gemacht hat, den die SPD zu
bieten hat, versteht sich als Parteisoldat – aber wenn ihm etwas
gegen den Strich geht, kann er stur sein. Als 2005, Müntefering war
Parteichef, sein Favorit als Generalsekretär durchfiel, trat er
selbst kurzerhand zurück. Die Rente mit 67, die er bis heute gegen
alle Einwände verteidigt, hat der inzwischen 72-Jährige für sich
selbst nicht akzeptiert. Einen Franz Müntefering im Ruhestand mag man
sich auch deshalb nur schwer vorstellen. Ab und an sähe man ihn auch
nach der Wahl 2013 noch gern – und sei es nur für einen kurzen Satz.

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