Hochnotpeinlich
Karl-Heinz Funke ist noch relativ glimpflich davongekommen. Das
Gericht blieb gestern mit seinem Urteil deutlich hinter dem
Strafantrag der Anklage zurück. Zugleich wurde mangels Beweisen der
Vorwurf fallen gelassen, der frühere Bundeslandwirtschaftsminister
habe sich seine Silberhochzeit gezielt von dem ihm unterstehenden
Wasserverband sponsern lassen.
Dennoch ist der Richterspruch für Funke hochnotpeinlich. Dem
einstigen politischen Schwergewicht wird damit attestiert, als
Verbandsvorsteher seinem Geschäftsführer selbstherrlich ein um 70 000
Euro überzogenes Jahresgehalt zugeschustert zu haben – laut Gericht
ein klarer Fall von Untreue.
Dass dieser Angestellte dann eine Rechnung für die Hochzeit seines
Gönners über 8000 Euro trickreich dem Verband unterjubelte, wirft
ebenfalls ein Schlaglicht auf die Moral, die zu Funkes Zeit in der
Organisation herrschte. Erst eine Anzeige sorgte für ein Ende der
untragbaren Zustände.
Wenn das Urteil Rechtskraft erlangt, markiert das für Funke einen
tiefen Sturz vom bundesweit populären Agrarexperten zum vorbestraften
Provinzpolitiker. Der bullige Friese hat es selbst verschuldet: Statt
aus zahlreichen Eskapaden zu lernen, ist er immer starrsinniger
geworden – und hat zum Schluss offenbar geglaubt, er könne sich
einfach alles erlauben.
Solches Gebaren nach Gutsherrenart hat jedoch in der heutigen
Gesellschaft nichts zu suchen.
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