Laut UN-Angaben verhungert alle fünf Sekunden ein
Kind. Insgesamt sind allein im vergangenen Jahr 52 Millionen Menschen
Epidemien, verseuchtem Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten zum Opfer
gefallen. „Der deutsche Faschismus brauchte sechs Jahre, um 56
Millionen Menschen umzubringen. Der Neoliberalismus schafft das
locker in gut einem Jahr“, erklärte der Schweizer Jean Ziegler im
Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „junge Welt“
(Freitagausgabe). Der Schweizer Soziologe, Politiker und Publizist
war von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf
Nahrung und ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des
UN-Menschenrechtsrates.
„Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst
begonnen“, sagte Ziegler in „junge Welt“ weiter. „Solange wir
schweigen, sind wir Komplizen der Mörder.“
Hoffnung machten Nichtregierungsorganisationen wie ATTAC,
Greenpeace und Via Campesina. „Immer mehr Menschen wird es klar, daß
diese kannibalische Weltordnung von Menschen gemacht wurde und auch
von ihnen gestürzt werden kann“, so Ziegler in „junge Welt“. Mit der
Mobilisierung der Zivilgesellschaft sei ein „neues historisches
Subjekt“ entstanden. „Der Aufstand des Gewissens in Europa steht
bevor.“
Jean Ziegler wird am Samstag in Berlin von der ethecon-Stiftung
für Ethik& Ökonomie für sein Engagement gegen den Hunger auf der
Welt ausgezeichnet.
Das Interview mit Jean Ziegler erscheint in der Freitagausgabe der
Tageszeitung „junge Welt“. Ab heute abend 20 Uhr finden Siees auch
auf unserer Internetseite www.jungewelt.de/
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