Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Wohnungsnot bei Studenten: „Kooperationsverbot kippen“

Die Studentenzahlen in Deutschland steigen –
und damit auch der Bedarf an günstigem Wohnraum. Beim Runden Tisch,
den Verkehrs- und Bauminister Peter Ramsauer zum Thema studentische
Wohnungsnot einberufen hatte, wurden zwar verschiedene Vorschläge
diskutiert, konkrete Ergebnisse gab es allerdings noch nicht.
Ramsauer betonte, er sehe die Länder in der Pflicht, preiswerten
Wohnraum für Studierende zu schaffen. Es stimmt zwar, dass längst
nicht überall Bauprojekte im Bereich studentisches Wohnen so stark
gefördert werden wie in Bayern: 26 500 Euro lässt sich der Freistaat
einen solchen Wohnheimplatz kosten. Aber auch der Bund darf sich
seiner Verantwortung nicht entziehen. Das Deutsche Studentenwerk
fordert ein Bund-Länder-Programm für den Wohnheimbau, wie es das in
den 1990er-Jahren schon einmal gab. Im Weg steht hier seit der
Föderalismusreform von 2006 das Kooperationsverbot zwischen Bund und
Ländern in der Bildung. Es besagt, dass der Bund nur befristete
Projekte und Programme an den Hochschulen fördern, aber keine
Daueraufgaben übernehmen darf. Dieses Verbot zu kippen, könnte nicht
nur den Hochschulen zugute kommen, sondern auch den Schulen – für den
Ausbau der Ganztagsbetreuung und den behindertengerechten Umbau.
Autor: Louisa Knobloch

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