Silvio Berlusconi will Italien noch einmal mit
seiner politischen Präsenz beglücken. Er ist allen Ernstes davon
überzeugt, dass er besser als Mario Monti geeignet ist, Italien aus
der schwersten finanz- und wirtschaftspolitischen Krise seit Ende des
Zweiten Weltkriegs zu führen. Dass er davon überzeugt ist, besser als
Monti zu sein, zeigt wie politisch blind der Medienzar geworden ist.
Und mit ihm all jene politischen Freunde, die immer noch an ihn
glauben. Berlusconi hat Italien vor die Wand gefahren. Allerdings
nicht allein er, denn auch die christdemokratischen und linken
Regierungen vor ihm tragen Mitschuld an der katastrophalen
finanzpolitischen Situation. Doch der Medienzar, für den es nie
ernstzunehmende Probleme gab, trieb diese Situation durch eine fast
schon krankhafte Politik des Wegschauens auf die Spitze. Mario Monti
ist immer noch die einzige überzeugende Lösung für Italiens Probleme.
In nur einem einzigen Jahr möbelte er das Ansehen Italiens kräftig
auf. Lässt man Montis Handeln Revue passieren, hat man den Eindruck,
als ob Berlusconi und seine Regierung nur geschlafen oder nur
gefeiert hätten. Aber ein Jahr reicht nicht aus, um das Land von
Grund auf zur reformieren. Monti sollte eine weitere
Legislaturperiode Zeit bekommen, um seine Agenda zu realisieren, die
nachhaltige Reformen vorsieht. Doch das sieht Berlusconi
erwartungsgemäß ganz anders. Es ist allerdings zu erwarten, dass
Italien unter einem neuen Regierungschef Berlusconi erneut in den
Krisenstrudel gerät, aus dem es sich gerade erst zu befreien sucht.
Italien ohne Monti und mit Berlusconi? Eine Horrorvorstellung, die zu
Recht in Berlin, Paris und Washington für Unruhe sorgt.
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