Alteisen der Atomindustrie« nennt ihn Greenpeace.
Doch der Vergleich hinkt, denn Gerald Hennenhöfer hat noch keinen
Rost angesetzt. Als Abteilungsleiter Reaktorsicherheit im
Bundesumweltministerium ist er unermüdlich im Sinne der
Atomwirtschaft aktiv. Der gestern bekannt gewordene Gesetzentwurf zur
möglichen Verschiebung des strahlenden Mülls ins Ausland stammt aus
seiner Feder – das Papier demonstriert ein extremes Ausmaß an
Verantwortungslosigkeit. Hennenhöfer bekleidete seinen Posten schon
bei Umweltministerin Angela Merkel. Als Chef der Reaktoraufsicht
verbot er damals dem Land Hessen, das störanfällige AKW Biblis
stillzulegen. Auch gegen Zweifel an der Sicherheit des Endlagers
Morsleben verwahrte er sich – und ließ weitere Atommülleinlagerungen
in den einsturzgefährdeten Stollen zu. 1999 unterzeichnete er als
Vertreter des Energiekonzerns E.ON den ersten »Atomkonsens«, der den
Altmeilern einen Bestandsschutz über Jahre zusicherte. Minister
Trittin warf den »Atomlobbyisten« raus. Der beriet dann als Anwalt
unter anderem den früheren Betreiber der Atommüllkippe Asse. Norbert
Röttgen stellte Hennenhöfer 2009 wieder ein. Erst vor wenigen Wochen
hat Peter Altmaier den Vertrag mit seinem Abteilungsleiter für zwei
weitere Jahre verlängert. Dabei sollte Hennenhöfer eigentlich schon
in Rente sein. Dass der Minister ihn bei dem Jahrtausend-Thema
Atommüll weiter gewähren lässt, ist ein Skandal. Hennenhöfer gehört
in den Ruhestand entsorgt. Sofort.
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