Neue OZ: Kommentar zu Katholische Kirche

Teil des Problems

Die katholische Kirche steckt in der Defensive: Mitglieder werden
für ihren Glauben belächelt, Priester für ihre Lebensentscheidung
bemitleidet, die Lehre wird als altmodisch abgekanzelt. Wenn es um
das Thema Kirche geht, ist der Ton in TV-Magazinen und Talkshows
derzeit oft bestimmt von einer aggressiv-kirchenfeindlichen Stimmung.

Da wird die Kirche als Arbeitgeber schlechtgemacht, ohne im
Gegenzug darzustellen, was ihre Schulen, Behinderteneinrichtungen,
Heime und Kindergärten für die Gesellschaft leisten. Und die
Institution Kirche wird ausschließlich als einengend beschrieben.
Insofern hat Kardinal Joachim Meisner mit seiner Klage, hat auch der
Wissenschaftler Norbert Bolz mit seiner kritischen Einschätzung des
Verhältnisses von Medien und Kirche recht.

Jedoch verkennt der Kardinal, der im katholischen Deutschland
große Macht hat, dass er selbst ein Teil des Problems ist, wenn es um
das Image geht. Viele seiner rigorosen Äußerungen sind schwer zu
vermitteln und auch unter katholischen Laien umstritten. Und Meisner
trägt dazu bei, dass innerkirchlich über manche Themen nicht offen
geredet wird.

Das führt zu einer ständigen Selbstbeschäftigung der katholischen
Kirche. Und dazu, dass ihre Kernbotschaft, die eine befreiende
Botschaft des Glaubens an einen lebensbejahenden Gott ist, völlig in
den Hintergrund gerät. Das ist bedauerlich.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207