Schwäbische Zeitung: Die wahren Helfer sind die Hacker – Kommentar

Peer Steinbrück kann aufatmen:
Internetaktivisten haben ihn eines Problems enthoben, das für sein
Team und ihn sonst kaum einzufangen gewesen wäre. Das Peerblog war
von Beginn an weniger Unterstützung, als vielmehr eine gefährliche
Sache für den SPD-Kanzlerkandidaten. Gefährlich, weil die
finanziellen Hintergründe und damit mögliche Abhängigkeiten nicht
geklärt waren.

Steinbrück gibt an, nicht zu wissen, wer die Geldgeber hinter
„peerblog.de“ sind. Das wäre in Ordnung, wenn es viele kleine
Privatspender gebe. Bei Steinbrück hätten aber alle Alarmglocken
schellen müssen, als von „fünf herausragenden
Unternehmerpersönlichkeiten“ die Rede war. Denkbar ist, dass der
Kanzlerkandidat nach der massiven Kritik tatsächlich mal bei
PR-Agenturchef Steinkühler nachfragte – und ihm die Antwort, nämlich
die Namen, die er bekam, die Augen öffneten. Das lang anhaltende
Desinteresse Steinbrücks bezüglich der finanziellen Hintergründe des
Peerblogs war kein kleiner Flüchtigkeitsfehler, kein Ungeschick wie
mancher Ausflug in die Welt der Twitterer. Es war eine politische
Dummheit. Eine, die man dem Abgeordneten Steinbrück bestimmt als
einem der Letzten zugetraut hätte.

Tatsächlich haben die Hacker mit dem Lahmlegen der Seite
Steinbrück geholfen. Immerhin hatte schon die Bundestagsverwaltung
wegen des Verdachts der verdeckten Parteienfinanzierung ermittelt.
Auch PR-Mann Steinkühler kann ihnen dankbar sein. Das Peerblog, es
hätte dem von der Zeitung WAZ als „kaufbaren Wendehals“ titulierten
Steinkühler genauso gehörig Probleme rechtlicher Art bereiten können.

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