LVZ: De Maizière kriegt bei Gedanken an Schwarz-Grün im Bund weder Pickel noch schlaflose Nächte / FDP hat in Niedersachsen Pyrrhussieg errungen

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière,
CDU, der als einer der engsten politischen Vertrauten von
Bundeskanzlerin Angela Merkel gilt, hat Spekulationen über eine
zukünftige schwarz-grüne Koalition im Bund neue Nahrung gegeben. „Ich
krieg– da keine Pickel und krieg– keine schlaflosen Nächte“, sagte de
Maizière in einem Video-Interview mit der bei der Mediengruppe
Madsack erscheinenden „Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe)“.
Die Union, so versicherte de Maizière, wolle die jetzige Koalition
fortsetzen. Und dafür werbe man mit einer starken Union. Aber er
fügte auch hinzu: Wenn das Wahlergebnis zu anderen Überlegungen
zwingt, dann fangen wir an, zu überlegen. Aber erst dann.“

Die Grünen verhielten sich bürgerlich. Allerdings sei die ganze
Führungsgruppe inzwischen kollektiv alt geworden. „Wir kennen sie
alle seit zehn, zwanzig, dreißig Jahren. Die Anzüge werden schicker,
die Haare kürzer, die Haare grauer. Aber das Programm wird linker.“
Und diese Diskrepanz zwischen bürgerlichem Auftreten und linkem
Programm mache es sehr schwer, mit den Grünen eine Koalition
einzugehen. Der FDP mit ihrer in Niedersachsen für die Liberalen
erfolgreichen Zweitstimmen-Kampagne, hielt de Maizière vor, einen
„Pyrrhussieg“ gelandet zu haben, „jedenfalls für eine bürgerliche
Koalition“. Und deswegen gelte für die Zukunft, jeder müsse für sich
allein kämpfen. Es gehöre zwar zur Tradition der FDP, dass sie eine
Zweitstimmenkampagne vor Wahlen versuche, aber für die nächste
Bundestagswahl müsse gelten: „Die Zweitstimme ist die wichtigste
Stimme. Die Zweitstimme ist die, die darüber entscheidet, wer Kanzler
wird.“

Auf die ergänzende Frage, ob der amtierende Liberalenchef Philipp
Rösler sein liebster FDP-Chef sei, meinte de Maizière lediglich: „Das
ist auch immer eine Frage der Varianten. Und so wie es jetzt
aussieht: Ja.“

In dem Interview bestritt de Maizière eine Mitverantwortung der
CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin für die jüngste Serie von
Niederlagen bei Landtagswahlen. „Viele Ministerpräsidenten legen Wert
darauf, dass sie sich vom Bund absetzen. Und dann müssen sie auch
ertragen, wenn sie Wahlen verlieren, dass das ihnen zugerechnet
wird.“ In den Umfragen liege die Union derzeit bei 40 Prozent. „Weit
vor allen anderen Parteien. Deutlich besser als bei der letzten
Bundestagswahl.“ Die Kanzlerin sei geachtet und geschätzt. Er selbst
blicke „frohgemut und zuversichtlich auf den September“ mit der
Bundestagswahl.

Mit Blick auf die anhaltende Stimmungsdelle beim
sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sagte de
Maizière, als parteipolitischer Gegner könne er ihm nicht wünschen,
aus seinem Stimmungstief wieder herauszukommen. „Als ehemaliger
Kollege würde ich ihm sagen, ich wünsche es ihm. Als erfahrener
Politiker sage ich, es könnte sein.“ Sein Rat an Steinbrück wäre,
„nicht so viel über sich selber reden, sondern mehr über das, was ihn
in der Sache umtreibt“.

Das Video-Interview und den kompletten Wortlaut finden Sie ab
Sonnabend unter: www.madsack-im-gespräch.de.

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