Machos im Lederdress machten den Verantwortlichen
der inneren Sicherheit lange Zeit wenig Kopfschmerzen. Rocker? Sie
brachten sich, im schlimmsten Fall, gegenseitig um. Ansonsten fielen
sie durch viel Auspuff-Lärm auf. Das war hinnehmbar. Jetzt legen
Politik und Polizei solche Naivität ab. Die Kriminalität, die Teilen
der Szene entwächst, lähmt erstens die Autorität des Staates, weil
sie in ganzen Stadtteilen und bestimmten gesellschaftlichen Gruppen
gewaltgeladene rechtsfreie Zonen schafft. Sie reicht zweitens tief
ins Drogen- und Menschenhandels-Milieu. Sie lebt drittens von
Korruption. In Berlin wurde eine Großrazzia aus dem Polizeipräsidium
heraus verraten. Die neuen Erkenntnisse, die die Behörden gewinnen,
machen das Problem klar. Sie lösen es nicht. Hells Angels und
Bandidos schweigen eisern. Wer gegen dieses Gelübde verstößt, wird
abgestraft. Gezielte Verfahren gegen Bandenmitglieder wegen
beweisbarer Straftaten bleiben also isoliert. Chapter und Charter,
wie sich ihre Clubs nennen, ersetzen weggesperrte Straftäter schnell.
Bleibt das Verbot. Rocker lieben Auftritt, Ehre und Symbole. Ein
Verbot machte Banden unattraktiv. Geht das – rechtsstaatlich dicht?
Zweifel sind erlaubt. Wir ahnen: Der Kampf gegen die Schwarzledernen
dauert.
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