WAZ: Frauen lassen sich nicht abschrecken – Kommentar von Matthias Korfmann

Zugegeben: Das Schicksal der Bulgarin Melissa, das
auf der Seite Rhein-Ruhr geschildert wird, ist ein Extrembeispiel.
Dennoch lassen sich an ihm grundsätzliche Probleme aufzeigen.
Erstens: Es ist nicht so einfach, Prostitution zu verbieten. Diese
Frauen lassen sich kaum von harten Kontrollen abschrecken. Das Leben
in der Dortmunder Nordstadt mag ein elendes sein. Aber im Ghetto in
Plowdiw ist es wohl noch viel schlimmer. Zweitens: Es gibt nicht
wenige Menschen, die Not ausnutzen, um an Billigst-Sex zu kommen. Die
um ein, zwei Euro feilschen, ihre Gewalt ausleben und sich noch ums
Bezahlen drücken. Was für Abgründe tun sich da auf! Drittens:
Illegale Prostitution ist lebensgefährlich. Die Roma-Frauen, die in
der Nordstadt blieben, sind nun noch mehr als zur Zeit des legalen
Straßenstrichs den Launen ihrer Kunden ausgeliefert. Die Stadt
Dortmund hat zwar konsequent gehandelt. Aber das hat seinen Preis.
Und die Frauen, die dort anschaffen gehen, bezahlen dafür.

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